Ex-FDP-Vize Zastrow erträgt seine Partei nicht mehr

Von: MICHAEL DEUTSCHMANN16.02.2024 – 22:37 Uhr

Anfang des Jahres trat Holger Zastrow (55), ehemaliger Bundesvize der FDP (2011 bis 2013), nach 30 Jahren aus der Partei aus. Jetzt kündigte er an, mit einer eigenen freiheitlichen Bewegung bei den Wahlen in Sachsen anzutreten.

Die Rede von FDP-Parteichef Christian Lindner (45) auf der Bauerndemo am 15. Januar in Berlin habe ihm „regelrecht körperlich zugesetzt“, klagt Zastrow bei BILD. „Da wusste ich, es geht nicht mehr. Ich ertrage das nicht mehr.“ Es sei der Schlusspunkt eines Entfremdungsprozesses gewesen, der zehn Jahre gedauert habe. In dieser Zeit habe sich die FDP immer mehr von der Partei Guido Westerwelles (†54) wegbewegt.

Noch in der Nacht nach Lindners Rede habe er ein dreiseitiges Austrittsschreiben verfasst, in dem er mit seiner Partei, der Ampel und den Grünen („Gefahr für die Freiheit in unserem Land“) abgerechnet habe. „Die Resonanz hat mich vollkommen überrascht, die Reaktionen überrollt“, räumt Zastrow gegenüber BILD ein.

In den Wochen darauf habe es viele Angebote und Gespräche von und mit allen möglichen Interessenten gegeben. Werteunion, Freie Wähler, Bündnis Deutschland. Sogar das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ sei ihm empfohlen worden.

„Da sind sicher viele engagierte Leute unterwegs“, meint Zastrow. Aber: „Wieder Parteistrukturen und -Rituale. Debatten um einzelne Spiegelstriche im Parteiprogramm. Rituale und Symbole. Das wäre nicht ich.“

„Ich werde also mit einem eigenen Bündnis antreten – zunächst bei der Stadtratswahl in meiner Heimatstadt Dresden. Und zwar flächendeckend.“ Das Wahlziel ist klar: „Deutlich zweistellig. Wir wollen etwas verändern, wieder bürgerliche Mehrheiten ermöglichen.“

Es gebe bereits ein Kernteam von rund 15 Mitstreitern. Unternehmer, Selbstständige, Berufstätige, „Leute von außerhalb der Politikblase“. „Wir sind dabei, einen Verein zu gründen, sammeln parallel Interessenten und Unterstützer ein, die mitmachen wollen“. Es gebe auch schon eine Namensidee. Die sei in der Endabstimmung und werde zeitnah verraten.

Das Interesse an dem Bündnis sei riesig, sagt Zastrow. Auch über Dresden hinaus. Wie genau Zastrow bei der Landtagswahl am 1. September in Sachsen antritt, will er aktuell noch offenlassen.

Quelle: BILD (zum Originalartikel)

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